Der Zoologische Garten von Lissabon ist der größte Zoo Portugals und nach meiner Ansicht einer der schönsten Europas. Natürlich trägt dazu das milde Klima bei, denn der Garten besticht durch seine tropische Pflanzenpracht – und der Tierbestand ist einmalig. Beeindruckt hat mich der liebevolle Umgang der Tierpflegerinnen mit den Delphinen (obwohl Delphinhaltung im Zoo umstritten ist) und die große Anzahl an Primatenarten. Ich habe 42 verschiedene Arten gezählt. Sehr gut hat mir die Unterbringung der Krallenaffen gefallen. Ein kreisrundes Gebäude mit nach außen gerichteten offenen Abteilungen, nur durch einen Wassergraben vom Publikum getrennt. Hier kann man mit einem Teleobjektiv gut und ohne störende Gitter oder blendende Scheiben fotografieren: Zwergseidenäffchen, Goldgelbe Löwenaffen, Goldkopf Löwenaffen, Lisztaffen, Rotbauchtamarine, Rothandtamarine, Kaiserschnurrbarttamarine, Schwarze Löwenaffen, Schwarzpinselaffe, Silberaffe, Springtamarin, Weißbüschelaffe, Weißgesichtseidenaffe und Zweifarbtamarin. Es wäre hier zu viel, alle anderen Arten aufzuzählen. Das kann man im Internet nachlesen. Alle Primaten waren in sauberen und den Bedürfnissen der Tiere angepassten Gehegen untergebracht.
Der Zoo Lissabon beteiligte sich 2011 an Kampagnen der EAZA zur Arterhaltung unserer nächsten Verwandten: Orang-Utans, Gorillas, Schimpansen und Bonobos gefolgt von Gibbons. Selbst ihre evolutionäre Nähe zum Menschen schützt sie nicht vor dem drohenden Aussterben. „One Last Cry für Primaten!“ die EAZA-Kampagne 2011/2012, zielt darauf ab, sinnvolle und nachhaltige Lösungen für das weitere Überleben der Gibbons und Menschenaffen und ihrer Lebensräume aufzuzeigen.
Der Zoo Lissabon beteiligt sich außerdem u.a. am EEP für Kaiserschnurrbarttamarine, Zuchtbücher für Schwarze Impalas, Nyala-Antilopen, Stachel-Erdschildkröten, Löwenäffchen, Kap-Pinguine und Sibirische Tiger. Eine der wichtigsten Projekte im Rahmen von Forschung und Erhaltung in situ war das Studium der Biologie der Koalas in Australien.
Gerhard Hoffmann