Anlass meines Besuchs war eine Veröffentlichung, die besagte, dass es im Tierpark bei den Primaten interessante Neuzugänge geben soll. Aus einer Pressemitteilung ging hervor, dass es sich dabei um äußerst seltene und vom Aussterben bedrohte Individuen handelt. Nach einer Anfrage über das Internet erhielt ich die Auskunft, dass beide Arten im Affenhaus zu besichtigen sind. Ich hatte Glück, dass ich die Tiere zur Fütterungszeit sehen und fotografieren konnte.

Coquerel Sifaka: Aus dem Duke Lemur Center in Durham (USA) wurde je ein Pärchen an den Zoo in Köln und in den Tierpark Berlin-Friedrichsfelde abgegeben. Hier soll versucht werden, Nachwuchs zu bekommen um den Weltbestand etwas aufzufrischen. Denn durch Brandrodungen und landwirtschaftliche Aktivitäten, sowie durch Bejagung ist der Bestand im Wildleben Madagaskars in den letzten 30 Jahren um 80 % zurückgegangen.

Roloway-Meerkatze: Der Berliner Tierpark erhielt ein Männchen aus Duisburg und ein Weibchen aus Rhenen (Dierenpark Niederlande). Auch bei diesen Pärchen wünscht man sich Nachwuchs. Denn Roloway-Meerkatzen zählen zu den am meisten bedrohten Primaten des afrikanischen Kontinents. Der Poulationsrückgang durch Lebensraumzerstörung und Bejagung beläuft sich zwischen 50 und 80 %. Von den Dianameerkatzen unterscheiden sie sich in wenigen Kennzeichen: Roloway-Meerktzen haben einen längeren Bart. Die Kehle und die Innenseite der Arme sind weiß (bei Dianameerkatzen sind die Vorderseiten der Arme weiß), die Hüfte und das Hinterteil orange.
Die IUCN listet beide Arten als critically endangered = vom Aussterben bedroht.
Es ist schon etwas Besonderes, solch seltene Primaten zu sehen. Dass der Tierpark Berlin-Friedrichs-felde auserkoren wurde, diese zwei höchst gefährdeten Arten zu pflegen, zeugt von Vertrauen in die Pflegeleistungen des Tierparks.
Soweit zu den Höhepunkten meines Besuches. Vor zwei Jahren war ich das letzte Mal im Tierpark, Seit dem hat sich einiges verändert. Wegen CORONA musste man sich beim Internet-Ticket-Kauf für ein Zeitfenster entscheiden. Ich hatte vier Stunden Zeit.
Das Krokodil- und Reptilienhaus war geschlossen. Auch der beliebte Vari-Wald war nicht zugänglich. Sicher will man zu enge Kontakte zwischen Mensch und Tier vermeiden. Die Gastronomie hatte aber offen. Baustellen gab es auch. Eine alpine Landschaft ist im Entstehen. Das Elefantenhaus wird neu gestaltet. Ich setzte aber meinen Streifzug fort und begegnete Dscheladas, Gelbbrustkapuziner, Berberaffen, Schweinsaffe, Silberne Seidenäffchen, Weißhandgibbons und Weißkopfsakis. Natürlich fotografierte ich auch andere Tiere: Tiger, Hyänen, Kleiner Panda, Nebelparder, Zebramangusten, Spitzhörnchen, Giraffen und andere Hornträger und viele Vogelarten.
