Eberswalde und Staßfurt
Im Norden Berlins liegt Eberswalde. Diese Stadt hat einen Zoologischen Garten, der sich sehen lassen kann. Bewusst hat man hier auf die großen Tiere wie Elefanten, Nashörner, Flusspferde, Giraffen sowie alle Arten Großer Menschenaffen verzichtet und sich auf kleinere Arten konzentriert. So findet man bei den Primaten eine gute Auswahl an Krallenaffen. Alle Gehege sind naturnah und artgerecht ausgestattet, wobei die einmalige Lage des Tiergartens mitten in einem Waldgebiet beeindruckt. Eine Tierpflegerin berichtete von einem Goldgelben Löwenäffchen mit kurzem Schwanz: Lange Zeit war ein einzelnes Löwenäffchen zusammen mit einem Weißbüscheläffchen in einem Gehege untergebracht. Die beiden vertrugen sich vorzüglich, und es entstand eine »tierische Freundschaft«. Nun trennte man die Beiden und gab dem Löwenäffchen ein neues Löwenäffchen ins Gehege. Dies ging nicht gut. Der »alte« Löwenaffe biss schließlich dem »Neuen« einen Teil des Schwanzes ab. Man stellte den alten Zustand – Löwenäffchen plus Weißbüscheläffchen – wieder her. Der »neue« Löwenaffe lebt nun allein, allerdings von anderen Krallenaffen nur durch eine Maschendrahtabtrennung getrennt. Voller Tatendrang bin ich von Gehege zu Gehege gehetzt und habe wie wild fotografiert. Das Ergebnis war niederschmetternd. Nur wenige Fotos waren brauchbar.
Das habe ich meinem Freund Hartmut erzählt. Er machte mich auf den Zoo Staßfurt, südlich von Magdeburg, aufmerksam. Wir fuhren hin, und ich war verblüfft. Schön gelegen, gut gepflegt und meist neue, moderne und naturnahe Anlagen für alle Tiere. Auch hier fehlen die großen Arten, was aber kein Nachteil ist. Ich war erstaunt über die Anzahl an Primaten in diesem kleinen Zoo. Aber am erstaunlichsten ist der Eintrittspreis: 1,00 € pro Person. Dieser »Tiergarten Staßfurt« ist eine Betriebsstätte der anerkannten Werkstatt für behinderte Menschen der LEBENSHILFE Bördeland gemeinnützige GmbH. Besonders im Bereich des Restaurants sind diese leicht behinderten Menschen tätig. Bei der Tierpflege werden sie von professionellen Tierpflegern unterstützt. – Zum Primatenbestand zählen: Husarenaffen, Gehaubte Kapuziner, Grüne Meerkatzen, Weißbüscheläffchen und Lisztäffchen. In einer besonders schönen, für Besucher zugänglichen Freianlage sieht man Kattas. Wie das Foto zeigt, konnte sich mein Freund von der Friedfertigkeit und Zutraulichkeit dieser Lemuren überzeugen. Alle Primaten hatten erst kürzlich Nachwuchs geboren, bzw. waren um Nachwuchs bemüht. Was ein Wohlbefinden signalisieren könnte.
Auch meine Fotos waren diesmal wieder brauchbar. Was ich mit den vielen Fotos mache, werde ich in der nächsten Zoogeschichte erzählen.
Gerhard Hoffmann