Die IUCN veröffentlicht alle zwei Jahre den Zustand der 25 am meisten gefährdeten Primatenarten. Ich erhielt die letzte Broschüre, für die Jahre 2014 bis 2016, direkt von IUCN SSC Primate Spezialist Group (PSG), International Primatological Society (IPS), Conservation International (CI), Bristol Zoological Society (BZS) aus Arlington (USA) zugeschickt. Diese sehr schön gestaltete Broschüre mit 93 Seiten und Illustrationen von Stephen D. Nash hat die 25 gefährdeten Primaten nach Erdteilen gegliedert.
Neben einer Liste mit den aktuellen Arten sind auch die Veränderungen zur Periode 2012 bis 2014 aufgeführt. Gegenüber der Periode 2012 bis 2014 sind folgende Arten nicht mehr aufgeführt:
- Philiocolobus pennanti – Bioko Roter Stummelaffe von der Bioko Insel (Äquatorial Guinea)
- Microcebus berthae – Berthes Mausmaki, Madagaskar
- Eulemur flavifrons – Sclaters Maki, Madagaskar
- Propithecus candidus – Seidensifaka, Madagaskar
- Indri indri – Indri, Madagaskar
- Tarsius pumilus – Zwerg Koboldmaki, Sulawesi (Indonesien)
- Pygathrix cinerea – Grauschenkliger Kleideraffe, Vietnam
- Nomascus nasutus – Cao-Vit-Gibbon, China und Vietnam
Für diese acht Arten sind acht neue hinzugekommen, so dass wieder 25 gefährdete Primaten aufgelistet sind:
- Afrika:
- Galagoides rondoensis (Rondo-Zwerggalago)
- Cercopithecus diana roloway (Roloway-Meerkatze)
- Piliocolobus preussi (Preuss-Stummelaffe)
- Piliocolobus rufomitratus (Tana-Stummelaffe)
- Gorilla beringei graueri (Grauer’s Gorilla oder Östlicher Flachlandgorilla)
- Madagaskar:
- Cheirogaleus lavasoensis (Lavasoa-Fettschwanzmaki)
- Hapalemur alaotrensis (AlaotraBambuslemur)
- Varecia rubra (Roter Vari)
- Lepilemur septentrionalis (Nördlicher Wieselmaki)
- Propithecus perrieri (Perrier’s Sifaka)
- Asien:
- Carlito syrichta (Philippinen Koboldmaki)
- Nycticebus javanicus (Java-Plumplori)
- Simias concolor (Pageh-Stumpfnasenaffe)
- Trachypithecus delacouri (Delacour-Schwarzlangur
oder Panda-Langur) - Trachypithecus poliocephalus (Goldkopf-Langur)
- Rhinopithecus avunculus (Tonkin-Stumpfnasenaffe)
- Semnopithecus ajax (Kaschmir-Hanuman-Langur)
- Semnopithecus vetulus nestor (Weißbart-Langur)
- Nomascus hainanus (Hainan-Gibbon)
- Pongo abelii (Sumatra Orang-Utan)
- Neue Welt:
- Ateles hybridus (Brauner Klammeraffe)
- Ateles fusciceps fusciceps (Braunkopf Klammeraffe)
- Cebus kaapori (Kaapori-Kapuziner)
- Callicebus oenenthe (Anden-Springaffe)
- Alouatta guariba guariba (Nördlicher Brauner Brüllaffe)
Einige dieser stark gefährdeten Arten werden in zoologischen Einrichtungen gehalten und sind für die Besucher sichtbar. Ich bin stolz, dass es mir gelungen ist, einige von den genannten Primaten zu fotografieren:
- Grauers Gorilla in Antwerpen (Belgien)
- Alaotra-Bambuslemur in Zürich (Schweiz) und Pilsen (Tschechien)
- Roter Vari in vielen deutschen und europäischen Zoos
- Sumatra-Orang-Utan in vielen deutschen und europäischen Zoos
- Braunkopf Klammeraffe in Osnabrück, Berlin und Antwerpen
Es ist zu hoffen, dass einige der 25 am meisten gefährdeten Arten nicht nur in menschlicher Obhut, sondern auch in freier Wildbahn leben werden. Dazu bedarf es aber in vielen Fällen eines Umdenkens der Menschen bei der Nutzung der natürlichen Ressourcen auf dieser Welt. Ich denke dabei vor allem an die Waldvernichtung zugunsten von Agrarflächen (z.B. Palmölplantagen), Industrieflächen, Siedlungsbau, Straßenbau, Stauseen, usw. Weiterhin an die Bejagung für den Fleischkonsum, für traditionelle chinesische Medizin oder für den Haustierhandel. Waldbrände und durch Menschen übertragene ansteckende Krankheiten sind ebenfalls Gefahren.
Es ist abzuwarten, wie sich der Bestand an Primaten in den nächsten Jahren entwickeln wird. Es gibt zahlreiche Maßnahmen zum Schutz und zum Erhalt der Primaten. Ob das alles ausreicht, wird sich in der nächsten Ausgabe von PRIMATES IN PERIL, The Worlds 25 Most Endangered Primates zeigen.