21 Jahre von einem Zoo in den nächsten auf der Jagd nach den schönsten oder einmaligen Schnappschüssen von seltenen Primaten führten zu insgesamt 79 Zoogeschichten. So besuchte ich viele zoologische Einrichtungen in Deutschland und Europa und konnte mich von der Entwicklung vieler Zoos von tierschauähnlichen Einrichtungen zu modernen, nach ökologischen Gesichtspunkten ausgerichteten zoologischen Betrieben überzeugen. Einige Beispiele:
- Neue Tropenhallen in den Zoo´s in Zürich, Leipzig, Rostock; Umgestaltung der Gehege in naturnahe Habitate im Vogelpark Marlow oder im Tierpark Berlin Friedrichsfelde
- Beteiligungen der zoologischen Einrichtungen an Erhaltungsmaßnahmen im Rahmen der EAZA, EEP, ESB, IUCN, WWF, usw.
- Aktivitäten in der Forschung in Zusammenarbeit mit Universitäten und Instituten
- Präsentation von Besucherinformationen
Insgesamt habe ich vorwiegend positive Entwicklungen feststellen können. Einzelfälle in schlechten Haltungsbedingungen habe ich in den Zoogeschichten erwähnt.
Besondere Erlebnisse waren die Begegnungen mit selten in menschlicher Obhut gehaltenen Primatenarten. Zu nennen wären:
Schwarzes Löwenäffchen Rotschenkliger Kleideraffe in Köln Nasenaffe in Appeldorn/Apenheul Grauschwänziger Kaiserschnurrbarttamarin in Frankfurt/Main Grauers Gorilla oder Östlicher Flachlandgorilla in Antwerpen
Von den sechs gezeigten Arten ist nur noch Grauer´s Gorilla im Zoo Antwerpen im Bestand. Es ist der Einzige seiner Art, der in menschlicher Obhut in Europa gezeigt wird. Die anderen fünf Arten sind nicht mehr im Bestand der zoologischen Einrichtungen. Es gibt immer wieder Veränderungen im Bestand der Arten durch Umsetzungen in andere zoologische Einrichtungen oder durch Todesfälle.
Bei den letzten Zoobesuchen habe ich mich auch für andere Tierarten interessiert. Zum Beispiel die Pandabären im Zoo Berlin, Schneeleoparden und Kamschatkabären im Wildpark Lüneburger Heide.
Ich habe viel im Internet recherchiert, um neue Arten zu finden und Entwicklungen zu beobachten. So hatte ich Kontakt zu Wissenschaftlern in Brasilien zum Status Goldgelber Löwenäffchen, Schwarzer Löwenäffchen und Schwarzgesicht-Löwenäffchen. Schöne Erlebnisse waren die Kontakte zu Tierpflegern, die mir Einsicht hinter den Kulissen gewährt haben. So durfte ich zum Beispiel im Tierpark Gettorf bei Kiel in das Gehege der Rotbauchtamarine gehen und erleben, wie die kleinen Äffchen zutraulich auf meinem Rücken und meinem Kopf kletterten. In weiteren Gehegen konnte ich gehen:
Aschersleben (Totenkopfäffchen), Erfurt (Bärenstummelaffen), Staßfurt (Kattas), Serengetipark Hodenhagen (Totenkopfaffen, Blasskopfsakis, Berberaffen, Hanumanlanguren), Berlin Friedrichsfelde (Varis), Magdeburg (Lemuren), Leipzig (Totenkopfäffchen), Vogelpark Marlow (Rotbauchtamarine, Goldkopf Löwenäffchen, Blasskopfsakis), Lutherstadt Wittenberg (Goldkopf Löwenäffchen), Wingst (Weißbüscheläffchen) und Halle (Lisztäffchen, Braunrückentamarine).
Insgesamt habe ich viel Spaß gehabt, war aber beim Fotografieren manchmal etwas zu ungeduldig. Ich habe viel gelernt, was ich dann bei meiner Arbeit an den Primatenbüchern verwenden konnte. Wobei ich die hervorragende Zusammenarbeit mit dem Filander-Verlag besonders hervorheben möchte.
Der Aufwand an Zeit und Geld war groß, aber ich würde alles wieder so machen. Oftmals mussten weite Strecken von Berlin aus zurückgelegt werden, um eine bestimmte Primatenart vor die Linse zu bekommen. So bin ich quer durch Europa gefahren und habe europäische Zoos in Lissabon (Portugal), Barcelona und Mallorca (Spanien), Appeldorn, Kerkrade und Emmen (Niederlande), Antwerpen (Belgien), Mulhouse (Frankreich), Zürich und Basel (Schweiz), Wien und Salzburg (Österreich), Prag, Pilsen, Usti nad Labem und Liberec (Tschechien), Breslau (Polen) und Kopenhagen (Dänemark) besucht. Überall habe ich die großen Bemühungen zur artgerechten Haltung und zur bestmöglichen Präsentation der Primaten registrieren können. Oftmals fehlt es nicht an gutem Willen, sondern an den finanziellen Möglichkeiten, um weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Haltungsbedingungen durchzuführen. Ich finde, Zoos sind wichtige Einrichtungen zur Bewahrung der Artenvielfalt, zur Forschung und zur sinnvollen Beschäftigung der Besucher mit der Tier- und Pflanzenwelt.
Dieser Bericht ist meine letzte Zoogeschichte. Ich hoffe, dass die Leser viel Spaß an den Beiträgen hatten und ich wünsche Ihnen alles Gute. Bleiben Sie gesund!

Gerhard Hoffmann
Berlin im Dezember 2020