Viele Zoos in Deutschland klagen über Besucherschwund und damit einer einhergehende Verringerung der Einnahmen, die für einen finanziellen Haushalt notwendig sind. Andere Zoos oder Tierparks punkten mit außergewöhnlichen, publikumsträchtigen Ereignissen, wie niedlichen oder seltenen Tierkindern. Das sind meist kleine Menschenaffenkinder, neugeborene Elefanten oder Eisbären und Giraffenkinder. Erlebnisveranstaltungen, wie Nachtführungen oder Vorstellung neu erworbener und frisch geborener Tiere. Aber fast alle Zoos oder Tierparks erhalten finanzielle Zuwendungen aus dem Haushalt der Länder oder Gemeinden und von Sponsoren. Die Zoos oder Tierparks stehen also unter starkem finanziellen Druck, während die Freizeitparks mit integriertem Tierpark meist keine so starke Verpflichtungen zu Geldgebern haben, da die Freizeiteinrichtungen sehr viele Familien anziehen und so den zoologischen Anteil des Parks finanziell unterstützen können. Natürlich werden auch die Freizeitparks von privater und öffentlicher Hand gesponsert. Der Vorteil der Freizeitparks liegt also in der großen Anziehungskraft für Familien mit Kindern und der finanziellen Absicherung. Aus dieser Erkenntnis stellt sich die Frage: Sollten die Zoos ihre Attraktivität durch die Verbesserung ihrer Freizeitangebote erhöhen? Ich nenne hier Beispiele, die den Charakter eines Zoos nicht so stark beeinflussen: Ausbau der vorhandenen Spielplätze, Liegewiesen mit entsprechender Bewirtung (Ruhemöbel, Gastronomiebetrieb). Alles hängt von den finanziellen Möglichkeiten ab. Am Ende sollten es Experten besser wissen.
Unterschiede in der Tierhaltung zwischen beiden Formen kann ich nicht erkennen. Denn ich meine, dass alle zoologischen Einrichtungen den gesetzlichen Bestimmungen und den heute geltenden Standards entsprechen müssen. Wichtig sind die naturnahe und artgerechte Haltung und die professionelle Pflege der Tiere. Nicht zu vergessen ist neben der erzieherischen Aufgabe auch die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit entsprechenden Institutionen. Ich konnte mich in drei Freizeitparks von der Umsetzung der Mindestanforderungen überzeugen:
- Serengeti-Park Hodenhagen
- Freizeit-, Tier- und Saurierpark Germendorf/Oranienburg, Land Brandenburg
- Tier- und Freizeitpark Thüle bei Friesoythe im Oldenburger Land/Niedersachsen
Beginnen möchte ich mit der Haltung von Primaten im Freizeit-, Tier- und Saurierpark Germendorf. Schon die Größe des Parkplatzes lässt auf einen regen Zuspruch bei den Gästen schließen. Nach Entrichtung eines moderaten Eintrittgeldes (4,50 € pro Erwachsener) an der Kasse erschließt sich ein Blick über das große Gelände. Gleich nach dem Eingang liegt links ein großer Badesee, rechts ein etwas kleinerer See mit Möglichkeiten für Wassersport-Aktivitäten und in der Mitte eine Liegewiese. Bevor es in den Tierpark geht, passiert man ein Gelände mit Gastronomie-Betrieben sowie Picknick- und Grill-Möglichkeiten. Daneben erstreckt sich ein großer Spielplatz mit einigen Fahrgeschäften. Diese Anlagen bedecken zirka 50 Prozent des gesamten Geländes. Doch nun geht es in den Tierpark. Hier interessierten mich die Primaten. Fünf Arten werden gezeigt: Weißbüscheläffchen, Gehaubte Kapuziner, Vervet-Grünmeerkatzen, Totenkopfäffchen und Weißhandgibbons. Die Weißbüscheläffchen leben in einem Haus, hinter Glasscheiben gut zu beobachten. Weißhandgibbons haben ebenfalls ein eigenes Häuschen und können über eine „Brücke“ ins Freie auf eine Insel gelangen. Dies gefiel mir sehr gut.
Die anderen drei Arten lebten dagegen in Käfigen hinter Gittern. Für die bewegungsfreudigen Affen waren diese Gehege nicht optimal, weil zu klein. Ich hatte keinen Zollstock dabei und konnte nicht überprüfen, ob die laut „Gutachten über die Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren“ angegebenen Mindestmaße von 3 m Höhe und 33 m2(Meerkatzen), 25 m2 (Kapuzineraffen) und 15 m2(Totenkopfäffchen) je Innen- und Außengehege überall gewährleistet sind . Hier gibt es aber durchaus Verbesserungsmöglichkeiten, zumal noch viel Platz auf dem Gelände zur Verfügung steht. Es gibt noch viele Tiere, heimische und exotische Säugetiere und Vögel. Ein weiterer Höhepunkt ist der Saurierpark mit plastischen Modellen aus den Zeitaltern Perm/Karbon/Devon (408 bis 245 Mio Jahre), über Trias, Jura, Kreide Tertiär bis ins Quartär (1,85 Mio Jahre). Ein Gesteinspark und eine Hundespielwiese ergänzen das Freizeitangebot. (Stand September 2013)
Gerhard Hoffmann