Der Zoo in Berlin wurde im 2. Weltkrieg stark zerstört. Die meisten Tiere waren aber bereits ausquartiert. Nach Kriegsende konnte der Wiederaufbau in Angriff genommen werden, und die Tiere kehrten in ihren Heimatzoo zurück. Für die Berliner und auch für die meisten Touristen gehört dieser traditionsreiche Zoo mit seinem weltberühmten Aquarium zu den absoluten Attraktionen der Stadt. Man denke nur an den Massenauflauf zum Eisbärjungen Knut mit seinem Ziehvater Thomas Dörflein. Aber dieser Zoo hat auch einen guten Bestand an Primaten. Neben vier Arten Menschenaffen (Gorilla, Orang-Utan, Schimpanse und Bonobo) gibt es Gibbons, Makaken, Meerkatzen, Languren, Varis, Makis und nachtaktive Mausmakis, Galagos, Pottos, Nachtaffen, Fingertiere und Loris im Nachthaus. Unter den südamerikanischen Primaten sind im Berliner Zoo Krallenaffen, Klammeraffen, Totenkopfaffen, Springaffen, Kapuzineraffen und Brüllaffen vertreten. Die Unterbringung ist aber sehr unterschiedlich. Während die größeren Primaten neben ihren Innengehegen schöne, meist weitläufige Außenanlagen benutzen können, sind die kleineren Arten wie die Krallenaffen benachteiligt. Die Innenanlagen bestehen aus größeren vitrinenartigen, mit Fliesen ausgestatteten Gehegen. Über eine »Katzenklappe« in etwa 1 1⁄2 Meter Höhe können die Tiere in ein Freigehege gelangen. Diese Freigehege hängen käfigartig hoch oben außen am Primatenhaus und werden meist durch davor stehende Bäume verdeckt, so dass der Besucher keine Sicht auf die Tiere hat, wenn sie im Freien sind. Die Innenanlagen werden von den Tierpflegern mit Ästen und Seilen ausgestattet, so dass die Tiere genügend Bewegungsmöglichkeiten haben und damit eine artgerechte Haltung ermöglicht werden soll. Auch machen alle Tiere einen gesunden und gepflegten Eindruck.
Fotografieren konnte ich sie aber nur durch die Glasscheiben der Innenanlagen. Um ein Spiegeln des Blitzlichtes zu vermeiden, habe ich immer schräg zur Scheibe fotografiert. So konnte ich beachtenswerte Erfolge verbuchen. Nur im Nachthaus ist das Fotografieren in völliger Dunkelheit ein Glücksspiel. Trotzdem habe ich einige gute Aufnahmen machen können. – Als ich vor einigen Jahren bei einem Zoobesuch das Primatenhaus verließ, tummelten sich draußen einige Totenkopfäffchen im Gebüsch und in den Zweigen eines nahestehenden Baumes. Ich bin daraufhin zu den Pflegern in der Futterküche geeilt und habe über meine Entdeckung berichtet. Die Antwort war: »Die dürfen det!«
Gerhard Hoffmann