Im Jahr 2002 war ich schon einmal im Kölner Zoo. Damals sah ich noch die seltenen Sclaters Maki, auch Blauaugenmaki genannt. Das Weibchen konnte ich fotografieren. Auch die gefährdeten Rotschenkligen Kleideraffen waren damals in einem etwas kümmerlichen Gehege, etwas abseits und verborgen, untergebracht. Deshalb war ich gespannt, was mich 2014 erwarten würde. Gleich vorab, ich war positiv überrascht, ob der Veränderungen im Urwaldhaus und im Madagaskarhaus.
Das Urwaldhaus beherbergt neben den Menschenaffen, Bonobo, Borneo Orang-Utan und Gorillas, auch die Kleideraffen. Sehr schön anzusehen ist dieses Pärchen der hübschen Rotschenkligen Kleideraffen. Auch die Unterbringung scheint für die Affen gut zu sein, denn sie machten einen zufriedenen Eindruck. Ruhig saßen sie auf einem großen Ast und beschäftigten sich gegenseitig. Ich konnte viele schöne Fotos schießen. Schon alleine deshalb hat sich die Fahrt nach Köln gelohnt. Aber es kommt noch ein weiterer Höhepunkt. Im Madagaskarhaus entdeckte ich den seltenen Schwarzweißen Gürtelvari und gegenüber in einem größeren Gehege lebte ein Großer Bambuslemur. Diese Lemurenart wird in Deutschland nur im Kölner Zoo gezeigt. Auf Madagaskar selbst gibt es laut IUCN nur noch etwa 500 Große Bambuslemuren in 11 Gruppen mit abnehmender Tendenz, so dass sie 2014 als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft wurden. Große Bambuslemuren gehören zu den 25 am stärksten bedrohten Primaten der Erde. Ich habe mich natürlich gefreut, dass ich von diesen Primaten Fotos machen konnte. Leider schlief dieser nachtaktive Lemur die ganze Zeit, und ich konnte nicht warten bis er aufwacht.
Bei den Anlagen für südamerikanische Primaten konnte ich Goldgelbe Löwenäffchen, Rote Brüllaffen, Gelbbrust-Kapuziner, Zwergseidenäffchen, Braunrückentamarine, Rotbauchtamarine, Lisztäffchen und Weißkopfsakis sehen. Am Gehege mit den Goldgelben Löwenffchen beschäftigte sich ein Tierpfleger mit einer Gruppe behinderter Kinder. Er gab den kleinen Äffchen Futter aus der Hand und begeisterte damit die Kinder. Fand ich ganz toll. Und dieser Pfleger sagte mir später, dass einige Rote Brüllaffen in den Tierpark Berlin-Friedrichsfelde umgesetzt wurden (werde ich demnächst mal anschauen). Am Affenfelsen mit Mantelpavianen waren die Besucher, meist Kinder, sehr belustigt über die lebhaften, zu allerlei Streichen aufgelegten Affen. Ich hatte den Eindruck, dass es zu viele Mantelpaviane in der Anlage gibt. Und wie ich hörte, hat der Zoo auf diesen Zustand reagiert, indem den Pavianen empfängnisverhütende Mittel verabreicht werden. Außerdem zeigt der Kölner Zoo Bartaffen, Guerezas, Weihandgibbons (Lar) und Rote Varis.
Der Kölner Zoo unterstützt eine Reihe von nationalen und internationalen Naturschutzprojekten: Schutz der letzten Sclaters Maki in Madagaskar, Brillenbären in Peru, Regenwaldschutz in Vietnam und Unterstützung der Naturschutzbehörde in Sambia zur Eindämmung der Wilderei. Rettung der Przewalski-Pferde an verschiedenen Standorten in Deutschland mit Ziel einer Auswilderung in Ungarn und in China. (Stand Juli 2014)
Gerhard Hoffmann