Das Naturkundemuseum Berlin tituliert unter „Museum für Naturkunde – Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung“ und ist integriertes Forschungsmuseum der Leibniz-Gemeinschaft. Es sagt von sich, dass es zu den weltweit bedeutendsten Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet der biologischen und erdwissenschaftlichen Evolution und Biodiversität gehört.
Bereits die erste Halle zeigt imposante Skelette von Sauriern. Besonders hervorzuheben ist das weltweit größte montierte Dinosaurierskelett vom Brachiosaurus brancai. Es ist 13,27 Meter hoch und etwa 150 Millionen Jahre alt. Das Publikum nannte ihn Oskar. Daneben besticht der Superstar unter den Dinosauriern, der 12 Meter lange Tyrannosaurus rex, der zum Besuchermagneten geworden ist.
Die Saurier werden begleitet von einer umfangreichen Sammlung versteinerter Fossilien. In einer Nebenhalle wurde zur Zeit meines Besuches (Januar 2018) eine Ausstellung über Aras präsentiert. Ich kann leider nicht alle Ausstellungen hier beschreiben, habe sie auch nicht alle besucht, da mein Interesse den Primaten galt.
Vor längerer Zeit gab es im Museum noch einen Raum, in dem eine größere Anzahl von Primaten untergebracht gewesen war. Dieser Raum existiert nicht mehr, denn die Aufgabenstellung des Museums hat sich verändert. Einzelne Primaten sind in verschiedenen Fachausstellungen, zum Beispiel in „Evolution in Aktion“, zu sehen. Ich konnte also folgende Primatenarten fotografieren: Brauner Mausmaki, Fingertier, Katta, Plumplori, Roter Uakari, Schimpanse, Schwarzweißer Vari, Riesengalago, Westlicher Flachlandgorilla. Der berühmte Gorilla namens Bobby aus dem Berliner Zoo kam 1928 im Alter von zwei Jahren in den Zoo. 1935 starb er an einer Blinddarmentzündung. Auch der bei den Berlinern so beliebte und früh verstorbene Eisbär Knut wurde als Dermoplastik präpariert und steht nun neben Bobby in der Ausstellung „Highlights der Präparationskunst“.
Mit dieser Anzahl von präparierten Primaten hat das Museum mehr zu bieten als mancher Tiergarten. Alle Exemplare sind exzellent präpariert. Wie so etwas geschieht, wird anhand einer Vogelpräparation dargestellt. Sehenswert ist der Saal mit der Forschungs-Nass-Sammlung. Objekte aller Tiergruppen sind in unterschiedlich großen Glasbehältern in Alkohol eingelegt und konserviert. Diese Gläser stehen in hohen Regalen, wo sie im unteren Bereich von den Besuchern eingesehen werden können. Wissenschaftler können auf Leitern auch die oberen Regalböden einsehen. Ein weiterer Saal ist der Mineraliensammlung gewidmet.
Das Museum war durch Kriegseinwirkungen stark beschädigt. Nach und nach wird an dem Wiederaufbau gearbeitet. Und so bleibt es interessant, was in den kommenden Jahren in frisch restaurierten Räumen dem Publikum präsentiert wird. Jedenfalls lohnt schon jetzt ein Besuch dieses Museums in der Invalidenstraße in Berlin.
Gerhard Hoffmann