Zuerst fiel mir die Veränderung an der Litfasssäule am Eingang zum Tierpark nicht auf. Links die Plakatierung von 2018 mit einem Blauaugenmaki als Motiv und rechts das neue Plakat von 2019 mit einem Mongozmaki. Im Gespräch mit einem Pfleger musste ich dann erfahren, dass die erst vor wenigen Monate in den Tierpark gekommenen Blauaugenmakis gestorben sind. Laut Auskunft eines Pflegers sind sie an Altersschwäche verendet. Gleich beide Lemuren? Irgendwie hat mich diese Geschichte traurig gestimmt. Ich hatte erst Ende September 2018 das Vergnügen, die seltenen Blauaugenmakis zu fotografieren und ich konnte mich damals mit einem Pfleger unterhalten, der mir berichtete, dass sich beide Primaten sehr gut im Tierpark eingelebt und miteinander gut vertragen haben. Und nun das!

Doch gegenüber der ehemaligen Anlage für die Blauaugenmakis befinden sich die Venezuela Roten Brüllaffen. Hier hat sich eine Familie etabliert. Das ist das Erfreuliche am neuen Affenhaus, das nach fast einem Jahr Bauzeit großzügiger und artgerechter erscheint. Bereits seit Ende 2017 wird im Rahmen einer interaktiven Rallye, #abenteuerArtenschutz, den Besuchern die weltweiten Schutzbemühungen bedrohter Tierarten dargelegt. Seit 2018 wurden die Tieranlagen modernisiert und umgestaltet. Felslandschaften, Kletterbäume und Bepflanzungen in und rund um die Außen- und Innenanlagen erinnern nun an die natürlichen Lebensräume der jeweiligen Bewohner. Durch neue und zusätzliche Klettermöglichkeiten wurde für die Primaten nicht nur mehr Fläche geschaffen, Kunstfelsen und aufwendige Wandgestaltungen ersetzen sterile Fliesen, Gitter und Klinkermauern. Ich muss sagen, der Kostenaufwand hat sich gelohnt. –
Wieder zuhause angelangt habe ich eine E-Mail an den Zoo Berlin geschickt mit der Bitte um Aufklärung zum Verlust der beiden Blauaugenmakis. Ich bekam vom Büro des Direktors die Auskunft, dass die beiden Makis bei der Anlieferung an den Tiergarten schon recht betagt waren und dass sie tatsächlich an Alterschwäche gestorben sind.

Gerhard Hoffmann