In zeitlichen Abständen erhalte ich von den Berliner Zoos die Neuigkeiten (Newsletter) per Email. In eines der Letzten fand ich einen Neuzugang im Affenhaus des Tierparks Berlin Friedrichsfelde: Eine besonders seltene Lemurenart ist seit neuesten im Affenhaus zu sehen. Ein Zugang aus Köln und einer aus einem französischen Zoo.
Blauaugenmakis oder Türkisaugenmakis oder Sclaters Makis, mit lateinischer Bezeichnung Eulemur flavifrons, sind nun neben Köln auch in Berlin zu sehen. Natürlich habe ich mich schnellstens auf dem Weg gemacht, um diese Attraktion zu betrachten. Und ich hatte Glück. Da ich frühzeitig im Tierpark war, waren noch sehr wenig Besucher unterwegs, so dass ich in Ruhe vor dem Fenster des Geheges das Pärchen beobachten konnte. In einem Gespräch mit einem Pfleger erzählte dieser, dass sich das Pärchen, obwohl sie aus unterschiedlichen Standorten kamen, sehr gut aneinander gewöhnt hat. Das konnte man auch beobachten, sie kuschelten dicht zusammen. Auch das Verhältnis zum Pfleger scheint problemlos zu sein. Bei der Verabreichung von frischem Grünfutter kletterten die Makis auch mal auf den Arm oder auf die Schulter des Pflegers und ließen sich von ihm zutraulich kraulen. Natürlich konnte ich auch einige schöne Fotos schießen.
Blauaugenmakis
Im Affenhaus wurden zur Zeit meines Besuches einige Bauarbeiten durchgeführt. Ich bin gespannt, welche Neuerungen ich bei meinem nächsten Besuch erwarten kann. Als ich wieder zuhause war, habe ich mich näher mit den Blauaugenmakis vertraut gemacht. Sie leben in Primär- und Sekundärwäldern im Nordwesten Madagaskars. Laut IUCN sind sie „vom Aussterben bedroht“, weil der Lebensraum der Makis durch Brandrodungen, selektive Holzgewinnung, Bergbau, Waldbrände zerstört wird, und weil Bejagung für den Fleischkonsum und illegaler Handel als Haustiere die Bestände stark gefährdet. So bleibt zu hoffen, dass diese Makiart im Freileben durch intensive Schutzmaßnahmen gerettet werden können. Auch die Zoos und Tierparks können ihren Teil durch koordinierte Zuchtprogramme mit dem Ziel einer späteren Auswilderung zum Erhalt der Blauaugenmakis beitragen. Übrigens, neben den Menschen sind Blauaugenmakis die einzigen Primaten mit blauen Augen!
Gegenüber des Geheges der Blauaugenmakis befindet sich die Anlage mit den Venezolanischen Roten Brüllaffen. Von diesen Brüllaffen konnte ich ebenfalls schöne Fotos machen. Nach einer ausgiebigen Mahlzeit frischer Blätter fielen sie in einen tiefen Verdauungsschlaf. Nur der Nachwuchs konnte keine Ruhe finden und tollte im Gehege umher. Ein weiterer Höhepunkt des Affenhauses sind die Mongozmakis. Mongozmakis werden in Deutschland nur im Tierpark Berlin Friedrichsfelde gehalten.
Mongozmaki
Auch durch die begehbare Anlage für Varis ist immer wieder interessant. Weil es am Vormittag noch recht kühl war, sind die Varis im Warmhaus geblieben. Ich musste eine Weile warten, bis sich einige Varis ins Freie wagten. Da ich noch Zeit hatte, ging ich weiter zum Dickhäuterhaus. Hier befinden sich in einigen großen Vitrinen Kaiserschnurrbarttamarine, Rothandtamarine und Silberne Seidenäffchen. Bei der letzten Art blieb ich eine Weile und fotografierte einige Aktivitäten dieser Krallenaffen (Nagen an der Baumrinde).
Auf dem Weg zum Ausgang passierte ich noch die Anlagen der Berberaffen, der Rotgesichtmakaken und der Weißhandgibbons.
