Es ist im März noch recht kühl in Berlin. Aber es hat auch seine Vorteile. Es sind weniger Besucher im Tierpark und einige Affen sind noch im Winterquartier. In den übersichtlichen Gehegen sind die Affen leicht zu fotografieren. Nachteilig ist, dass der Hintergrund meist nicht so ansprechend ist wie in einem Freigehege.
Als ich das letzte Mal im Tierpark war, konnte ich die damals neu hinzugekommenen Venezuela Rote Brüllaffen in einem dunklen, schattigen Käfig kaum erkennen, geschweige denn fotografieren. Doch jetzt im Winterquartier konnte ich eine ganze Familie beobachten. Aus dem aus Köln stammenden Pärchen ist inzwischen eine aus mehreren Affen bestehende Gruppe geworden. Ich habe fünf Rote Brüllaffen gezählt.
Auch die Weißhandgibbons haben Nachwuchs. Auf dem Freigelände waren damals zwei Gibbons ziemlich schnell zwischen den Streben des Klettergerüstes unterwegs. Sie waren so schnell, dass man viel Geduld aufbringen musste, bis man ein gutes Foto machen konnte. Jetzt im Winterquartier sah ich das Elternpaar mit zwei jungen Gibbons.
Ein besonderes Highlight ist immer noch das begehbare Freigehege der Varis. Als am frühen Nachmittag die Sonne einige wärmende Strahlen schickte, trauten sich auch die Varis, schwarz-weiße als auch rote, aus ihrer Behausung. Sie sind sehr zutraulich und lassen sich streicheln. Das genießen sowohl die Varis als auch die Besucher.
Im Freien hielten sich Dscheladas, Berberaffen, Südliche Schweinsaffen und Rotgesichtmakaken auf. Auch die Gelbbrustkapuziner, die DianaMeerkatzen und die Rotscheitelmangaben trauten sich für einige Momente ins Freie des Affenhauses. Hier leben noch andere Lemuren: Rotbauchmakis, Halsbandmakis, Mongozmakis und Mohrenmakis. Leider sind die schönen Husarenaffen nicht mehr im Bestand, sie wurden nach Auskunft einer Pflegerin in den Zoo in Leipzig umgesiedelt. Anscheinend in der Umgestaltung befand sich die Anlage für Kattas, so dass ich diese Lemuren nicht sehen konnte.
Noch immer gibt es aber diese unerfreulichen Vitrinen im Elefantenhaus. Rothandtamarine,
Rotschwänzige Kaiserschnurrbarttamarine und Silberäffchen müssen noch immer diese Vitrinen mit Kunstlicht, ohne Zugang zu Tageslicht ertragen. Doch in einem Interview im RBB sagte der neue Zoodirektor, Dr. Andreas Knieriem, dass ein neues Elefantenhaus in der Planung sei. Es ist zu hoffen, dass dann auch das Vitrinenproblem der Krallenäffchen gelöst wird.
Bei der Fülle von Primatenarten im Tierpark Berlin ist ein Besuch immer ein Erlebnis.
Nach wie vor ist der Tierpark Berlin in die Zucht- und Erhaltungsprogramme: Europäische Zuchtbücher (ESB), Europäische Erhaltungszuchtprogramme (EEP) und Internationale Zuchtprogramme (ISB) involviert.
(März 2017)
Gerhard Hoffmann