Die Autobahn Nr. 17 führt von Dresden durch das Erzgebirge in die Tschechische Republik, in das böhmische Erzgebirge. Hier liegt mitten in der Stadt Usti nad Labem in Hanglage der Zoo. Ich war bereits zeitig am Tage am Zoo, und so waren noch sehr wenige Besucher vor Ort. An der Kasse zahlte ich für ein Ticket 100,00 CZK = 3,9 €. Ich konnte mit Euro bezahlen, bekam aber Tschechische Kronen zurück.
Der Zoo wurde bereits 1908 als Vogelpark gegründet. Heute werden etwa 1500 Tiere in 230 Arten gezeigt. Darunter befinden sich auch einige vom Aussterben bedrohte Arten, wie Orang-Utans, somalische Wildesel und Malaienbären.
Nach Passieren des Einganges war mein erster Eindruck sehr positiv. Die Mitarbeiter des Zoos waren dabei, die gepflasterten Wege mit Wasserstrahl zu reinigen. Als Erstes besuchte ich die Primatenanlagen. Es sind eigentlich Käfige älteren Baustils, zwar sehr schön anzusehen, die aber für mein Empfinden zu wenig Raum für die Primaten bieten. Doch durch ein eingelassenes Glasfenster konnte ich Guerezas, Indische Hutaffen, Schwarze Haubenlanguren, Silberne Haubenlanguren, Brazzameerkatzen und Diademmeerkatzen (Unterart Weißkehlmeerkatze Cercopithecus mitis albogularis) fotografieren. Die Silbernen Haubenlanguren und die Diademmeerkatzen sah ich hier zum ersten Mal.
Neben den historisch anmutenden Gehegen gab es aber auch großzügigere Anlagen für Borneo-Orang-Utans und Weißwangen-Schopf-Gibbons, Kattas, Rote und Schwarz-weiße Varis und Mandrills. Etwas weiter entfernt von den geannten Gehegen befindet sich der Pavillon. Dieses Gebäude gefiel mir außerordentlich gut. In großzügigen, verglasten Innengehen mit angrenzenden Außenanlagen konnte ich folgende Primaten entdecken:
- Weißbauchzwergseidenäffchen
- Goldgelbes Löwenäffchen
- Lisztäffchen
- Rothandtamarin
- Rotbauchtamarin
- Rotschwänziger Kaiserschnurrbarttamarin
- Weißkopf-Saki
Das Fazit: Es gibt eine sehr gute Auswahl an Primaten. Alle Tiere, auch die in den historischen Anlagen, waren sehr gepflegt und bei einigen waren Jungtiere zu sehen.
Das Borneo-Projekt, mit dem der Zoo Usti nad Labem arbeitet, soll das Bewusstsein der einheimischen Bevölkerung über die Wichtigkeit des Naturschutzes erhöhen. Dazu gehören Erhebungen über die biologische Vielfalt, ihre Bedrohungen und den Einsatz bewaffneter Patrouillen zum Schutz der ausgewiesenen Gebiete. Dabei handelt es sich vor allem um die Mangroven-Wälder rund um den Golf von Balikpapan, weil diese Mangroven die Heimat von Nasenaffen, Irawaddy-Delfinen, Seekühen, Salzwasserkrokodile sind. Doch sind diese Mangrovenwälder von illegalen Abholzungen und durch den Bau von Landstraßen gefährdet.
Es hat sich sehr gelohnt, den Abstecher zum Zoo im böhmischen Erzgebirge zu machen. Für die Rückfahrt empfehle ich die Route endlang der Elbe zu nehmen und über Bad Schandau nach Deutschland zurück zu kehren. Dabei passiert man landschaftlich sehr schöne Gegenden, insbesondere die Sächsische Schweiz.
Gerhard Hoffmann