Die letzte Zoogeschichte über den „Tierpark“ Krüzen war ja recht pessimistisch. Umso erfreulicher war mein neuestes Erlebnis im Vogelpark Marlow. Ich habe die überall im Norden Mecklenburg-Vorpommerns aufgehängte Werbung für diesen Park nie für voll genommen. Doch dann las ich im Internet, dass es auch sechs Arten Primaten gibt. Also, auf dem Weg zur Ostsee wurde ein Abstecher eingeplant, und ich wurde nicht enttäuscht.
Es gibt Springtamarine, Rotbauchtamarine, Lisztaffen, Weißgesichtsakis, Rote Varis und Kattas. Alle genannten Primaten sind in vorbildlich eingerichteten Kleinhabitaten untergebracht. Es sind keine Käfige oder Gehege. Es sind ganze, weitläufig eingezäunte und mit sehr hoch aufgehängten Vogelnetzen überdachte Anlagen.
Diese Anlagen sind sehr gut bepflanzt, und da sie vom Publikum begehbar sind, wurde den Äffchen genügend Raum gelassen, um sich mal zurückzuziehen. Die Lisztäffchen befinden sich in einem Areal von 320 m². Hier gibt es auch eine Besucherplattform, man ist ganz nah an den Äffchen dran. Springtamarine, Rotbauchtamarine und Weißgesichtsakis haben eine „Wohngemeinschaft“ von mehr als 1620 m².
Die zwei letztgenannten Arten kommen zum Greifen nahe. Hinweistafeln deuten darauf hin, dass die Äffchen kratzen oder beißen könnten. Die Kattas und die Roten Varis können sich frei auf 3600 m² im dichten Buschwerk und in den Baumwipfeln bewegen, oder sich auf einer Wiese von der Sonne bescheinen lassen.
Ich war so begeistert von den gebotenen Anlagen für diese südamerikanischen Äffchen und den Lemuren aus Madagaskar, dass ich fast die Vögel vergessen hätte. Aber auch hier gibt es eigentlich nur positive Eindrücke zu vermitteln. Also, kurzum, ich habe selten in einem Zoo eine so gute Unterbringung von Primaten erlebt wie im Vogelpark Marlow. Aber auch für erwachsene Besucher und deren Kinder wird allerhand geboten. Nicht zu vergessen ist die schöne, parkähnliche Anlage des gesamten Geländes.
Gerhard Hoffmann