Heute mal ohne Primaten, dafür ein besonderes Erlebnis im größten Vogelpark der Welt. Der Weltvogelpark liegt in Niedersachsen, auf halber Strecke zwischen Hamburg oder Bremen und Hannover. Wenn man in dieser Gegend Urlaub macht, sollte man einen Besuch nicht versäumen. Von der Nordsee, Ostsee, Lüneburger Heide oder dem Harz ist es nicht sehr weit, und wenn man zeitig in der Frühe aufbricht, ist es ein schöner Tagesausflug.
Zuerst sieht man einen Park mit einer Pflanzenpracht, die begeistert. Wechselndes Farbenmeer aus Blumen, schöne Baum- und Buschgruppen trennen die einzelnen großzügig angelegten Vogelhabitate und Freiflughallen. So sind etwa 4000 Vögel aus 675 Arten auf 36 Hektar Fläche zu bewundern. Besondere Attraktionen sind die Vorführungen
mit Papageien und die spektakuläre Flugschau mit Papageien, Raubvögeln, Pelikanen, usw.
Der Rundgang beginnt in einer großen Halle mit exotischen Vögeln, wie Reisfinken, Glanzstare und viele kleinere Vögel. Es folgt ein Pavillon mit frei fliegenden Papageien, Amazonen, die sich schon mal auf die Schulter eines Besuchers setzen. Wellensittiche, Paradiesvögel sind zu sehen. Wasserlandschaften beherbergen Wasservögel. Eine besondere Attraktion ist eine humorvolle Indoorshow mit Papageien. Besondere Aufmerksamkeit verdient das Kolibrihaus – eines meiner Favoriten. Es gibt hier Rotbauchamazilie und Veilchenkolibris. Ganz nah hinter Glas kann man diese winzigen Vögel bei der Aufnahme von Nektar beobachten.
Ein weiterer Höhepunkt waren die Volieren der Raubvögel. Besonders gründlich habe ich den Harpyie betrachtet, denn er ist in Südamerika ein gefährlicher Feind der Affen. Mit seinen Krallen, seinem mächtigen Schnabel und seiner enormen Flügelspannweite ist er sehr beeindruckend.
Nach einem Mittagsmahl im gut geführten Restaurant erlebte ich an der großen Wiese eine Flugschau, die ihresgleichen sucht. Papageien, Greifvögel huschen durch die Luft und manchmal beängstigend dicht über die Köpfe der Zuschauer. Große Aras, Kakadus, Adler, Geier, usw. begeistern die Menschenmenge und die Trainer dieser Vögel erhalten berechtigten Applaus.
Rekordverdächtig sind die Kolibris, die kleinsten Vögel der Welt, der Andenkondor mit einer Flügelspannweite von 3,30 Metern sowie der Rothalskasuar, dessen Tritt mit den bis zu 10 Zentimeter langen Krallen für Menschen lebensgefährlich ist. Viele bedrohte Vogelarten sind zu sehen wie Hyazintharas, Kagus, Schneekraniche u.a. Nicht nur anschauen, sondern auch mitmachen kann man bei den spannenden Mitmachfütterungen der Pelikane, Pinguine, der Inkaseeschwalben, Roten Sichler, die faszinierende Begegnungen mit den Vögeln ermöglichen.
Der Weltvogelpark hat sich ganz dem Schutz bedrohter Vogelarten verschrieben, und es sind weltweit einmalige Nachzuchten gelungen. Neben einer Zooschule bietet der Vogelpark auch Themenführungen an. Auch können die Tierpfleger bei ihrer Arbeit beobachtet werden – man kann auch mithelfen. Jedenfalls war ich voll begeistert, der Besuch ist sehr zu empfehlen. Ich konnte in diesem Bericht nicht alle Vögel benennen, dazu sind es zu viele. Auf der Zootierliste kann man sich über den Bestand gut informieren.
(August 2016)
Gerhard Hoffmann