Jedes Jahr gehe ich einmal in einen der beiden Hauptstadtzoos. Dabei wechsle ich immer von einem Zoo zum anderen. Dieses Jahr war nun mal wieder der Zoo Berlin dran. Und ich muss gestehen, dass dieser Zoo zu den schönsten Zoos überhaupt gehört.
Nun zu den Primaten. Die Unterbringung der Affen im sogenannten Tropenhaus ist nach meiner Ansicht nicht mehr ganz zeitgemäß. Alle Käfige sind mit Glasscheiben versehen, was ein Vorteil ist, aber die Innenausstattung ist zwar vom hygienischen Standpunkt zu vertreten, weil eben Kacheln leichter zu reinigen sind. Ein Wasserstrahl reicht aus. Aber die angebrachten Kletterutensilien sind wenig naturnah gestaltet. Da habe ich schon bessere Lösungen gesehen. Die Außenanlagen der Menschenaffen sind dagegen wieder vorbildlich. Die großzügige Gestaltung mit viel natürlichem Bewuchs macht diese Anlagen ansehnlich und sind ein kleiner Lebensraum für diese Primaten.
Diese Außenanlagen schließen sich an das Tropenhaus an. Auf gesonderten Anlagen kann man Mantelpaviane, Wanderus und Bärenmakaken sehen. Bei den lebhaften Krallenaffen muss Geduld mitgebracht werden. Denn die Tiere haben die Möglichkeit Außenanlagen nach draußen zu nutzen, die sich aber weit oben in den Bäumen befinden, wo man keine Möglichkeiten hat, die Äffchen zu beobachten, geschweige denn zu fotografieren. Ich hatte aber Glück. Eine halbe Stunde vor der Fütterung kamen die Äffchen immer wieder in ihre Innenanlage, um zu sehen, ob schon Futter vorhanden ist. Sie wurden mit der Zeit immer aufgeregter und als endlich der Pfleger die Schalen mit Futter ins Gehege brachte, waren die kleinen Kerlchen nicht zu halten. Sie stürzten sich auf die Obststücke mit soviel Fortune, dass viel vom gereichten Futter auf den Boden verstreut wurde. Es ist zu hoffen, dass der Berliner Zoo einmal soviel Mittel zur Verfügung hat, dass das Tropenhaus mit den Affen rekonstruiert werden kann. Gute Gespräche hatte ich mit einem Pfleger für Menschenaffen und einem für die anderen Anthropoides im Tropenhaus. Doch eine Klärung des Problems, ob es sich bei den Schwarzrückentamarinen um Saguinus nigricollis oder Saguinus graellsi handelt, konnte nicht gefunden werden. Den aktuellen Primatenbestand kann man unter www.zootierliste.de abrufen.
Zur Zeit wird eine neues, riesiges Vogelhaus gebaut. Aber beeindruckt haben mich auch die Anlagen für die Flusspferde (ausgezeichnet), Seelöwen, Pinguine und das Nachttierhaus. Mit etwas Glück kann man hier die selten gezeigten Fingertiere sehen. Dem Zoo angeschlossen ist das weltberühmte Aquarium. Hier gelten gesonderte Eintrittspreise, aber es gibt Kombikarten, auch zum Eintritt in den Tierpark Friedrichsfelde.
Gerhard Hoffmann