Nur wenige Kilometer nördlich von Berlin liegt die Stadt Eberswalde. Mitten in einem Waldgebiet befindet sich der Zoo Eberswalde.
Vor einigen Jahren war ich schon einmal dort. Damals empfand ich den Zoo im Wald ziemlich dunkel. Dieses Gefühl hatte ich dieses Mal nicht. Gleich nach dem Betreten der Anlage wurde ich von einer Baustelle empfangen. Die Pinguine bekommen ein neues Zuhause. Ein Stück weiter befinden sich einige Gehege für Affen: Gibbons, Krallenaffen, Greifschwanzaffen. Und hier erlebte ich sehr intensiv die Gesänge der Gibbons. Alle Gibbonarten sind an ihren Gesängen zu erkennen und zu unterscheiden. Die Geschlechter benutzen unterschiedliche Gesänge. Die Strophen werden nicht erlernt, sondern sie sind angeboren. So nah, so laut und so beeindruckend habe ich diese Lautäußerungen der Gibbons noch nicht erlebt. Ich konnte nicht unterscheiden, ob das Weibchen oder das Männchen mit dem Gesang angefangen hat und wie die Merkmale der Strophen sind. Die Strophenform, die ich höhrte, bestand aus einem sogenannten great-call mit Lauten in aufsteigender Tonhöhe, die mit beschleunigtem Tempo ausgestoßen werden. Die Laute und Intervalle werden im Strophenverlauf verkürzt und enden schließlich in einem deutlichen Stakkato. Die Gesänge hatten eine scheinbar traurige Anmutung. Jedenfalls schien es mir so. Es ist ein Pärchen Südliche Gelbwangen Schopfgibbons mit ihren drei männlichen Nachkommen. (Erstzucht in Deutschland 2003 durch den Zoo Eberswalde) und die einzigen dieser Art in Deutschland. Die drei Junggibbons tollten die ganze Zeit im Gehege umher und beteiligten sich am Gesang der Eltern. Die jungen Gibbons bleiben bis zur Geschlechtsreife bei ihren Eltern. Dann werden sie nach einem Entscheid der Zuchtbuchführerin in andere zoologische Einrichtungen abgegeben.
Es gibt aber hier noch andere Primaten: Totenkopfäffchen, Lisztäffchen, Weißbücheläffchen, Weißkopf-Büscheläffchen, alle in geräumigen Gehegen mit Zugang zu einem Warmhaus. Desweiteren sind Rotscheitelmangaben, Kattas, Mohrenmakis und Schwarzweiße Varis vertreten. Sehr schön auch die Anlage für die Kolumbischen Braunkopf Klammeraffen. Diese Affen können aus ihrem Warmhaus mit kleinem Außengehege über einen Steg auf eine Insel in einem Teich laufen. Hier haben sie Platz und können rumtollen.
Insgesamt macht der Zoo Eberswalde einen gepflegten Eindruck. Er besticht natürlich auch durch seine Lage im Waldgebiet inmitten des Barnimer Landschaftsschutzgebietes Nonnenfließ/Schwärzetal mit einer herrlichen Mischwaldlandschaft. Der Zoo wirbt in seinem Zooplan mit den Aussagen:
- Deutschlands schönster kleiner Zoo
- 1500 Tiere in rund 150 Arten aus fünf Kontinenten
- 15 Hektar mit fünf Abenteuer- und Themenspielplätzen
- Zooschule mit umfangreichem Bildungs- und Ferienangebot
- Ganzjährig besondere Zooveranstaltungen
- Hunde dürfen an der Leine kostenfrei mitgefährt werden.
Gerhard Hoffmann