Oft genug war ich im Frühling, Sommer und Herbst im Zoologischen Garten Berlin. Vor allem die größeren Primatenarten haben hier ein weites, großzügiges Freigelände zur Verfügung. Doch was machen die Affen, wenn es draußen winterlich kalt und ungemütlich ist? Das zu erfahren war mein Anliegen bei diesem Zoobesuch:
Die Außenanlagen machen im Winter einen ziemlich trostlosen Eindruck. Blätter an Büschen und Bäumen sowie Blütenpflanzen fehlen. Nur bei den Mantelpavianen und Bärenmakaken trauten sich einige Affen ins Freie. Doch selbst im Winter kann man erahnen, wie gut sich die Affen auf diesen sehr gut angelegten Außenbereichen fühlen. Nur die außen am Affenhaus weit oben angebrachten „Frischluft-Käfige“ für die Krallenaffen sind in meinen Augen eine Zumutung. Wenn in der wärmeren Jahreszeit die davorstehenden Bäume Blätter tragen, ist für die Zoobesucher der Blick auf die „Käfige“ versperrt. Die Innenanlagen für die Menschenaffen sind zwar für die Pfleger praktisch, sind aber gemessen an heutige Ansprüche (siehe Rostock, Leipzig oder Hamburg mit seinem hervorragend gestalteten Orang-Utan-Haus) veraltet. Aber nicht nur die Ausstattung der Gehege der Menschenaffen, auch die Unterbringung der übrigen Primaten im „Affenhaus“ bedarf einer Umorientierung auf mehr natürliche Lebensraum-Atmosphäre.
Eine Episode fand ich ganz lustig: Gegen 12 bis 13:00 Uhr machten fast alle Primaten eine Pause und schliefen sichtlich zufrieden. Der große Gorilla-Mann lag auf der Seite, andere, wie zum Beispiel die Schimpansen und Bonobos, lagen auf dem Rücken. Gesamt gesehen nahm jeder Affe die für ihn bequemste Haltung ein. Ich ging dann in das Zoorestaurant, und als ich wieder zurück im Affenhaus war, hatten alle Affen ihre Siesta beendet.
Es gelangen mir Fotos bei Bonobos, Sumatra Orang-Utans, Schimpansen und Gorillas. Wichtig waren mir neuere Fotos von Gibbons. Beim Siamang hat es geklappt. Dazu musste ich allerdings lange warten, denn das Gehege und die große Glasscheibe wurden geputzt. Der Pfleger legte anschließend noch Zweige mit grünen Blättern und Fruchtstücke aus. Als dann die Tür zum Gehege geöffnet wurde, stürmten die zwei Siamangs in den Raum und machten sich über das Futter her. Dabei konnte ich beobachten, dass einer der Beiden bei der Futterauswahl das Sagen hat. Der andere musste warten, bis der in der Hierarchie höher stehende fertig mit dem Essen war. Die Kappengibbons leben im Winter „hinter den Kulissen“ und waren für mich leider nicht zugänglich.
Trotzdem hat sich der Besuch gelohnt. Ich konnte mein Bildarchiv mit einigen neueren Aufnahmen vom Mandrill, Hanumanlangur, Schwarzer Haubenlangur, Schwarzer Brüllaffe und einigen Krallenaffen ergänzen.
Vermisst habe ich Fingertier, Potto, Schlanlori, Weißbüscheläffchen und Schwarzbüscheläffchen. Möglicherweise sind die letztgenannten auch mal zur Erholung von der Konfrontation mit Besuchern in einen hinteren Bereich verlegt wurden.
(Februar 2016)
Gerhard Hoffmann