Ein guter Zoo entwickelt sich von Jahr zu Jahr weiter. Entweder werden durch neue finanzielle Mittel Investitionen im Bereich der Haltungsbedingungen durchgeführt oder neue Tiere werden durch Umsetzungen aus anderen zoologischen Einrichtungen gezeigt. So war ich gespannt, was sich in den Jahren seit meinem letzten Besuch im Jahr 2015 verändert hat. Das Affenhaus ist fertig geworden, ein gesondertes Schimpansenhaus und eine Erlebniswelt am neuen Elefantenhaus sind entstanden und nicht zu vergessen, für das leibliche Wohl der Besucher hat ein großzügiges Restaurant, die AFRICAMBO Lodge, ihre Pforten geöffnet.
Bei den Primaten konnte ich ebenfalls einige Veränderungen feststellen. Bei den Krallenaffen sind Schnurrbarttamarine neu in Magdeburg. Damit ist Magdeburg der einzige Zoo in Deutschland, der diese Art zeigen kann. Nur einige Zoos in Tschechien haben diese Äffchen im Bestand. Beim Gespräch mit einem Pfleger erfuhr ich, dass es kein Schwarzes Löwenäffchen mehr in Magdeburg gibt. Das einzige Männchen kränkelte leicht und wurde nach Jersey umgesetzt. Ob es überhaupt noch am Leben ist, konnte mir der Pfleger nicht sagen. Doch nun gibt es in Deutschland keine Schwarzen Löwenäffchen mehr zu sehen. Und ich bin froh, dass ich vor Jahren in Krefeld und 2015 in Magdeburg noch einige schöne Fotos machen konnte. Bei den Goldgelben Löwenäffchen und den Goldkopf Löwenäffchen werden in Magdeburg jeweils zwei Gruppen gehalten. Je eine Gruppe wird dem Publikum gezeigt, die andere Gruppe lebt im „Hintergrund“ und soll dort in Ruhe züchten. Bei den Goldgelben Löwenäffchen konnte ich den Erfolg dieser Haltungsverfahren sehen: Ein Junges tollte mit seinen Eltern im gut bewachsenem Gehege herum. Leider ist es sehr schwierig, gute Fotos zu machen, da die Gehege der Krallenaffen mit sehr engmaschigen Drahtgittern versehen sind. Doch der Pfleger berichtete mir, dass es eine neue Krallenaffenanlage geben wird, und die Artenzahl erhöht werden soll. Wann hängt von den finanziellen Voraussetzungen ab.

Im Affenhaus konnte ich Goldbauchmangaben und Nördliche Zwergmeerkatzen entdecken. Beide Arten sind nach meinem letzten Besuch neu im Bestand. Geräumige Anlagen stehen diesen Primaten zur Verfügung. Natürlich können alle Primaten, die in einem der Häuser zu besichtigen sind, auch entsprechend große Außengehege nutzen. Diese Außengehege sind gut mit Bäumen, Sträuchern und sonstigen Unterwuchs bewachsen. So scheinen sich die Primaten wohl zu fühlen, denn überall konnte ich Neugeborene bzw. Junge beobachten.
Doch um das Motto des Zoos („Tierisch nahe Momente“) zu verdeutlichen, konnte ich sehen, wie sich eine Pflegerin mit behinderten Kindern beschäftigte. Gemeinsam waren sie im Außengehege der Rotstirnmakis und der Kattas dabei, den Primaten Futterstückchen zu reichen. Bei dieser Tätigkeit kletterten die Makis auch mal auf den Schoß oder in den Rollstuhl der Kinder. Das war für die Kinder sicher ein schönes Erlebnis.
Mit Berlin-Friedrichsfelde, Rostock und Leipzig gehört der Zoologische Garten Magdeburg zu den schönsten zoologischen Einrichtungen in den neuen Bundesländern.
Besuch: Juli 2018
